Die Suche ist ein wichtiger Teil der Navigation und bei umfangreichen Webshops wie Amazon sogar das zentrale Element. Allerdings benötigt nicht jede Website eine Suche, nicht einmal jeder Webshop.
Das Problem einer Suche ist nämlich: Entweder finden unsere Nutzer das, was sie suchen, oder eben nicht. Je weniger Seiten oder Produkte unsere Website hat, desto geringer ist die Chance, dass wir sinnvolle Suchergebnisse liefern können.
Dieser Frust, mit einer Suche zu keinem Ergebnis zu kommen, kann Nutzer abschrecken und dazu führen, dass sie unsere Seite verlassen. Als Richtwert kann man sagen, dass eine Suche erst ab 200 unterschiedlichen Seiten beziehungsweise 200 unterschiedlichen Produkten sinnvoll ist (Halpern 2019).
Wir werden zwar deutlich mehr als 200 Produkte in unserem Papeterie-Shop haben, diese werden sich aber hauptsächlich durch ihr Design unterscheiden, nicht durch die Produktkategorie. Ein Design mit dem Namen »Under the Stars« mag zwar schön klingen, unsere Besucher müssten diesen aber kennen, um überhaupt danach suchen zu können.
Für unseren kleinen Webshop habe ich mir deshalb überlegt, keine Suche im klassischen Sinn anzubieten, sondern mit den Nutzern auf eine Entdeckungsreise zu gehen, in der sie Produkte nach ihrem Geschmack finden, die ihnen entsprechen, ohne deren Bezeichnung kennen zu müssen. Mehr dazu im nächsten Unterkapitel »Filter«. Zuvor werden wir uns aber dennoch überblicksmäßig ansehen, wie eine klassische Suche bestenfalls aussehen und funktionieren sollte.
Nur, weil wir die klassische Suche aufgrund unseres Sortiments nicht einsetzen werden, soll dies nicht bedeuten, dass es für sie keine Verwendung mehr gibt. Ganz im Gegenteil nutzen bis zu 30 Prozent der Besucher von Webshops die Suche. Dabei handelt es sich – zusätzlich positiv für uns – zumeist um sehr »motivierte« Nutzer, die bereit sind, einen Kauf zu tätigen, sofern sie denn finden, was sie suchen (Moth 2013).
Zentraler Bestandteil der Suche ist das Suchfeld, das meist eine Kombination aus einem Eingabefeld und einem Button ist, um die Suchanfrage abzuschicken. Nachdem es sich – wie schon Eingangs erwähnt – bei vielen Webshops dabei um eines der wichtigsten Navigationselemente handelt, sollten wir nicht unachtsam agieren und einige Punkte bedenken.
Die wichtigste Regel ist einfach: Das Suchfeld muss möglichst schnell gefunden werden können. Viele Betreiber von Onlineshops »verstecken« das Eingabefeld hinter einem Lupe-Icon. Das sollte allerdings nur dann gemacht werden, wenn die Suche eine untergeordnete Rolle spielt. Andernfalls sollte die Suche am Desktop wie auch auf Mobilgeräten komplett, also mit Suchfeld, dargestellt werden – auf jeder Seite. Das macht die Suche deutlich sichtbarer und spart zusätzlich einen Klick.
Bei der Sichtbarkeit geht es aber nicht nur um die Darstellung als Icon oder als ganzes Suchfeld, sondern auch um die Positionierung an sich. In einer Studie fanden Dawn Shaikh und Keisi Lenz (2006) heraus, dass die meisten Nutzer die Suche rechts oben oder oben in der Mitte erwarten. Beim Lupe-Icon für die Suche handelt es sich um eines der wenigen Icons, das auch ohne Beschriftung korrekt identifiziert werden kann. Wird das Icon gleichzeitig als Button zum Abschicken verwendet, sollte es auch in einem eindeutig als Button identifizierbaren Element platziert sein.
Während beim Button die Größe entscheidend ist, so ist bei der Suche die Länge entscheidend. Denn bei zu kurzen Eingabefeldern ist sehr schnell ein Teil der Eingabe nicht mehr sichtbar. Dies bedeutet für unsere Nutzer eine schlechte User-Experience, da sie die Eingabe weder mit einem Blick prüfen, noch schnell und unkompliziert korrigieren können. 90 Prozent der Suchanfragen können abgedeckt werden, wenn das Eingabefeld mindestens 27 Zeichen lang ist. Klingt vielleicht im ersten Moment viel, ist es aber gar nicht – der kursive Teil dieses Satzes umfasst nämlich genau die genannte Zeichenanzahl. Ist dies dennoch zu lang für so manches Design, kann man »wachsende« Suchfelder verwenden, die länger werden, sobald man sie auswählt.
Der Platzhaltertext in einem Suchfeld kann wichtige Hinweise darauf geben, wonach gesucht werden kann (Babich 2017). So könnte der Platzhaltertext in unserem Fall beispielsweise »Suche nach Save-The-Dates, Einladungen und mehr …« lauten.